Bienenbiologie und Verhaltensweise

In der winterlichen Jahreszeit stockt die Reproduktion des Bienenvolkes vollständig. Es zieht sich in einem Teilbereich der Beute (Bienenstock) zu einer Traube zusammen und versucht so, die notwendige Wärme von etwa 20 °C zu halten. Die Königin (Weisel) als einzig fortpflanzungsfähiges Wesen bewegt sich geschützt innerhalb der Traube und das Restvolk wärmt sich mittig auf und bewegt sich periodisch zum Rande der Traube. Durch Bewegung sorgt es für die Wärmeproduktion. Als zweite Tätigkeit nimmt die Biene die notwendige Nahrung aus den eingelagerten Reserven (Waben – sechseckige Nahrungs- und Bruteinlagerungsräume) auf. Dabei verlässt ein Individuum kurz die Wintertraube, entdeckelt eine Wabe und sorgt für Energienachschub. In der Natur sind das Honigwaben, die im imkerischen Prozess durch das Ernten von Honig spät im Jahr durch Zufütterung einer Nährstofflösung ergänzt werden. Ein Verlassen der Beute im Winter bedeutet den sicheren Tod.

 

 Im Frühjahr bei Temperaturen von über 10°C starten die Bienen mit ersten Reinigungs- und Orientierungsflügen nah um das Flugloch (kleiner Ein- und Ausgang). Gleichzeitig beginnt der Vermehrungsprozess durch das Anlegen von ersten Brutzellen durch die Königin. Die Wintergeneration stirbt.

 

Mit den kurzlebigen Sommerbienen beginnt die Arbeitsteilung im Bienenvolk. Junge weibliche Arbeiterin putzen in den ersten 3 Lebenstagen alle Bereiche der Beute mit Propolis. In der Folge kümmern sie sich um die Versorgung der Larven.

 

Ab dem 16. Lebenstag errichten sie als Baubienen Waben. Nach einer kurzen Phase als Wächter am Flugloch wandeln sie sich zur Trachtbiene und sammeln ab dem 21. Tag auf ihren Ausflügen Nektar, Pollen, Propolis und Wasser. Die gesammelten Produkte sind nach Landung der Biene am Flugloch gut erkennbar. Kundschafterinnen vermitteln durch den Bienentanz auf den Waben Richtung und Entfernung der sich ändernden Nahrungsquellen.

 

Nun schlüpfen auch die männlichen, größeren Bienen (Drohnen), deren vornehmliche Aufgabe in der Befruchtung junger Königinnen besteht. Zu weiteren Tätigkeiten werden sie nicht gebraucht und sterben durch Futterentzug in der Mitte des Jahres.

 

Ein überschaubarer Teil von Königinnennachzucht sind an deutlich größeren Brutzellen zu erkennen und für den Fortbestand an Weiseln oder für die Teilung des Volkes vorgesehen. Nach dem Schlüpfen fliegt die Königin zur Paarung aus und steuert im Anschluss das Volk durch chemische Kommunikation. Als Stockmutter legt sie alleinig alle Eier und stirbt nach 3 – 4 Jahren.

 

Ab Mai finden die Bienen Nahrung im Überfluss. Durch zusätzliche Zargen (Grundgestell) mit Rähmchen (Holzrahmen zum Wabenbau) bietet der Imker Platzzuwachs in der Beute und die Population wächst schnell.

Mit einem Gitter wird die größere Königin in einem Brutraum gehalten. Die Arbeiterinnen bauen jeglichen zusätzlichen Raum schnell mit Waben auf und befüllen den Honigraum. Zwischen den Waben verbleibt ein 6 mm schmaler Durchgang. Aus starken Völkern können bis zu 50 kg Honig geerntet werden.

 

Nach der Honigernte beschäftigt sich der Imker im Sommer mit der Gesundheit des Volkes. Parasiten, wie die Wachsmotte oder Varoamilbe, müssen chemisch dezimiert werden und der Räuberei durch andere Insekten vorgebeugt werden. 

 

Vor dem Herbst füllen die Bienen durch Zufütterung von Zuckerlösungen Ihre Wintervorräte auf, die Winterbienen schlüpfen und das Volk zieht sich wieder in die Wintertraube zurück.